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Die Aufgabe als BGM-Verantwortliche*r ist nicht leicht. Während Mitarbeitende im Marketing, im Vertrieb oder in der Produktion verhältnismässig einfach nachweisen können, welchen Beitrag ihre Arbeit für den Unternehmenserfolg hat, ist dies beim BGM nicht so. Die oftmals trivial hervorgebrachte Erwartung, dass das BGM direkt die Kosten für Krankheitsabsenzen bei den Mitarbeitenden senkt, macht es dabei nicht einfacher. Doch wann ist BGM erfolgreich? Und wie kann dies nachgewiesen werden? Es liegt an dir als BGM Verantwortliche*m dein BGM so aufzubauen, dass ein Nachweis über dessen Erfolg, Effektivität und Beitrag zum Unternehmenserfolg aufgezeigt werden kann. In diesem White Paper möchten wir dir einige Tipps geben, wie das gelingen kann.
1. Massnahmen mit messbaren Zielen versehen
2. Kommunikationserfolge quantifizierbar machen
3. Nutzung von Daten externer Partner
4. Mitarbeitenden-Befragungen nutzen
5. Wirkungsmodell zum Aufzeigen von Zusammenhängen
6. Visibilität durch regelmässige Reportings
7. Messbarkeit schaffen durch externe Evaluation
Nachfolgend stellen wir dir jeden dieser Tipps näher vor und zeigen dir, wie diese jeweils dazu beitragen können, den Erfolg deines BGM nachweisbar zu machen.
1. Massnahmen mit messbaren Zielen versehen
Ein systematisches BGM orientiert sich an langfristigen und übergeordneten Zielen. Um diese zu erreichen, bietet es sich an sowohl strategische wie auch operative Ziele für das BGM zu definieren. Dadurch kannst du sicherstellen, dass alle Massnahmen und Aktivitäten, welche unternommen werden, dazu beitragen, eines oder mehrere dieser operativen oder strategischen Ziele zu erreichen. Idealerweise beginnst du bereits bei der Jahresplanung mit dieser Zuordnung der Massnahmen zu den Zielen. Lege für jede einzelne deiner geplanten BGM-Massnahmen fest, auf welches operative Ziel sie ausgerichtet sind, ob sie auf die Verhaltensebene oder die Verhältnisebene eingehen, und welche Zielgruppe du genau erreichen willst. Anschliessend kannst du überlegen, wie für dich der jeweilige Erfolg der Massnahmen aussehen könnte. Daraufhin kannst du dann die richtigen Messgrössen bestimmen und ein Erfolgsziel pro Massnahme setzen.
Bei Schulungen könnte eine solche Messgrösse beispielsweise eine Mindestanzahl an Teilnehmenden sein. Bei einem Bewegungsprogramm die Anzahl der aktiven Nutzer, oder auch die Nachfrage nach Unterstützungs- oder Beratungsleistungen. Auch kann der Bekanntheitsgrad einzelner Angebote bei den Mitarbeitenden gemessen werden, oder wenn möglich sogar die Verhaltensänderung von Mitarbeitenden aufgrund einer BGM Massnahme. Dafür braucht es dann aber auch Massnahmen, bei denen diese Verhaltensänderung gemessen werden können, z.B. Rauchentwöhnungskurse oder eine Bewegungskampagne. Hast du für alle deine BGM-Massnahmen ein individuelles Ziel gesetzt, dann prüfe regelmässig die jeweilige Zielerreichung. Versuche bereits während der laufenden Massnahmen zu prüfen, ob du auf einem guten Kurs zur Zielerreichung bist. So kannst du frühzeitig intervenieren, falls eine BGM-Massnahme Gefahr läuft das Ziel nicht zu erreichen.
2. Kommunikationserfolge quantifizierbar machen
Ein grosser Teil der Arbeit im BGM hat mit Kommunikation zu tun. Daher solltest du gerade bei jenen Massnahmen, die ein Kommunikations- oder Informationsziel verfolgen ein besonderes Augenmerk auf die Messbarkeit legen. Wir empfehlen dir einen Blick in unser separates White Paper zu diesem Thema zu werfen. Meist zielen Kommunikationsmassnahmen auf die Verhaltensebene ab. Das heisst, dass sie gesundheitsförderliches Verhalten der Mitarbeitenden unterstützen und gesundheitsschädigendes Verhalten verringern sollen. Beispiele hierfür sind etwa Kommunikationskampagnen zum Thema bewusste Ernährung, psychische Gesundheit oder gesunder Schlaf. Doch gerade wenn deine Kampagne primär der Information und Sensibilisierung dient und es keine wirkliche Teilnahme oder direkte Nutzung gibt, ist der Erfolg schwer messbar. Aber gehen wir Schritt für Schritt vor.
Am einfachsten zu messen sind jene Informationsmassnahmen, die persönlich erfolgen, also beispielsweise eine kurze Präsentation in einem Bereichs-Meeting, oder bei einer Mitarbeitenden-Versammlung. Hierbei können wir sehen wie viele Personen wir erreicht haben und können aufgrund der Reaktionen, Rückfragen und Diskussionen bereits den Kommunikationserfolg bemessen. Schwierig hingegen ist die Messung des Kommunikationserfolges bei der Nutzung von Plakaten, Flyern und ähnlichen physischen Informationsträgern. Hier ist eine Erfolgsmessung kaum ohne eine aufwändige Befragung der Mitarbeitenden möglich.
Bei der digitalen Verbreitung von Informationen, z.B. via E-Mail, im Intranet, oder durch interaktive Tools wie z.B. Slack, gibt es hingegen einige Möglichkeiten zur Erfolgsmessung. Sie erfolgt hier beispielsweise durch die Anzahl Klicks auf Artikel, Views, Anzahl wiederkehrende Besucher, Engagements in Form von Kommentaren oder dergleichen. Wenn du Videos einsetzt (z.B. um Ergonomie-Themen abzubilden), dann kann gemessen werden, wie oft diese Videos angeschaut wurden und vor allem wie lange. Dadurch bekommst du wertvolle Hinweise, wie viele Personen du erreichen konntest (Views, Klicks, Anzahl geöffnete Emails/Newsletter) und wie viele sich näher damit beschäftigt haben (Engagements, Videos angeschaut usw.). Nutze diese Möglichkeit. Dadurch kannst du fundiert nachweisen, wie viele Mitarbeitende du zu welchem Thema erreicht hast. Spreche diesbezüglich mit deinen Kolleg*innen im Marketing und in der Unternehmenskommunikation. Sie können dir genau sagen, wie sie ihre eigene Kommunikation über diese Kanäle planen und messbar machen.
Nun, da du die Messgrössen für Kommunikationsmassnahmen im BGM kennst, kannst du analog zum Tipp 1 für jede Massnahme definieren, wie du deren Kommunikationserfolg messen willst und was eine sinnvolle Zielgrösse ist. Nicht vergessen, hole dir die Kolleg*innen aus dem Marketing und der Kommunikation mit ins Boot.
3. Nutzen von Daten externer Partner
Im BGM arbeiten wir oft mit externen Partnern zusammen, die uns bei unserem Engagement unterstützen. Das reicht vom Krankentaggeldversicherer, über Referenten, Anbieter von Sport und Bewegungsprogrammen bis hin zu Beratenden, welche uns beim Aufbau oder der Entwicklung des BGM unterstützen. All diese Partner können uns auch dabei helfen aufzuzeigen, wie erfolgreich unser BGM ist. Nimm Kontakt zu deinen Partnern auf und lasse dir aufzeigen, welche Erfolge du durch diese Zusammenarbeit und deren Leistungen für dein Unternehmen erzielst. Dein Krankentaggeld-versicherer kann dir beispielsweise Informationen zu den Absenzen geben. Referenten können dir Auskünfte über die Teilnehmerzahlen ihrer Veranstaltungen und das Feedback der Mitarbeitenden geben.
Seitens VIABZ liefern wir unseren Kunden beispielsweise regelmässig datenbasierte Auswertungen darüber, wie viele der Mitarbeitenden sich mit unserem Sportprogramm bewegt haben, wie viele Mitarbeitenden sich an unserer VIABZ Academy Informationen zu gesundheitsrelevanten Themen geholt und wie sie ihr Verhalten auf dieser Basis geändert haben. Zusätzlich liefern wir bei der VIABZ Challenge Informationen zum Erfolg der teilnehmenden Teams und zu den nachhaltigen Verhaltensänderungen der Mitarbeitenden. Sicherlich haben einige deiner Partner im BGM ähnliche Möglichkeiten dich bei der Erfolgsmessungen implementierter Massnahmen zu unterstützen. Nimm Kontakt mit ihnen auf und lasse dir erklären, wie sie selbst ihren Beitrag zu deinem BGM messen. Dies kann dann direkt als Teil der Erfolgsmessung deines BGM mit einfliessen.
4. Mitarbeitenden-Befragungen nutzen
Es gibt sie in fast allen Unternehmen und Organisationen: Mitarbeitenden-Befragungen. Sie reichen von umfangreichen, wissenschaftlich basierten und extern ausgewerteten Fragebögen bis hin zu kurzen, digitalen Puls-Befragungen. Doch unabhängig davon, welche Form in deinem Unternehmen zum Einsatz kommt, du kannst diese für dein BGM nutzen. Während typischerweise in den umfangreicheren Mitarbeitenden-Befragungen auch Aspekte des BGM, wie etwa Fragen zum Arbeitsklima, zur Führungskultur und zur Zufriedenheit gestellt werden, können diese Befragungen auch noch anderweitig für Messungen herangezogen werden. Nutze dieses Instrument der Mitarbeitendenbefragung, um herauszufinden, ob die Mitarbeitenden das bestehende BGM Angebot kennen, ob sie die Massnahmen nutzen und wahrnehmen und wie ihr Feedback dazu ist. Regelmässige Befragungen bieten dir die Möglichkeit, die Wirkung deines BGM über einen längeren Zeitraum hinweg zu erheben, zu analysieren und zu bewerten. Falls bei deinen Mitarbeitenden strukturierte Austrittsgespräche durchgeführt werden, können auch diese für die Erfolgsmessung deines BGM genutzt werden. Spreche doch mal mit den entsprechenden HR-Betreuungspersonen und finde heraus, ob und wie in diesen Austrittsgesprächen Feedback zu deinen BGM-Massnahmen mit abgeholt werden könnten.
5. Wirkungsmodell zum Aufzeigen von Zusammenhängen
Nun ist es an der Zeit bezüglich der Erfolgsmessung unseres BGM eine gesamtheitliche Perspektive einzunehmen. Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz hat zusammen mit verschiedenen Unternehmen das sogenannte Wirkungsmodell BGM entwickelt. Damit soll die Wirkung von BGM auf verschiedene Aspekte des Unternehmenserfolges gemessen und sichtbar gemacht werden. Das Modell baut auf einer Wirkungskette auf, die von links nach rechts abgebildet ist.

(aus dem Arbeitspapier38 – BGM voranbringen mit Wirkungsüberprüfung – ein Leitfaden für Betriebe, Dezember 2016)
Auf der linken Seite siehst du die verschiedenen Kategorien von BGM-Massnahmen wie Arbeitsorganisation & Aufgabengestaltung, Soziale Beziehungen & Führung oder Ergonomie & Arbeitsgestaltung. All diese BGM-Massnahmen haben einen Einfluss auf die rechts davon abgebildeten Ressourcen und Belastungen der Mitarbeitenden. Sie werden hier kategorisiert in arbeitsorganisatorische, soziale, infrastrukturelle oder persönliche Ressourcen und Belastungen. Die jeweilige Balance zwischen den genannten Ressourcen und auch Belastungen hat dann eine Wirkung auf die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden. Das Modell kategorisiert die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden in psychische und körperliche Gesundheit, Arbeitszufriedenheit, Unternehmensbindung und das Engagement für das Unternehmen und die Arbeit.
Sind diese Bereiche durch die BGM-Massnahmen positiv beeinflusst, hat dies eine Wirkung auf den Unternehmenserfolg. Im Wirkungsmodell wird der Unternehmenserfolg in den Bereichen Produktivität, Absenzen, Sicherheit, Innovation, Kundenzufriedenheit und Image positiv beeinflusst. Das Wirkungsmodell kann von jedem Unternehmen und allen BGM-Verantwortlichen individuell genutzt werden. Wenn du deine eigenen BGM-Massnahmen im Modell auf der linken Seite einfügst, dann kannst du deren Auswirkungen auf Ressourcen & Belastungen, Gesundheit & Motivation und schlussendlich auf den Unternehmenserfolg darstellen. Die Abbildung zeigt hier vielerlei Beispiele. Hier kannst du ganz konkret ablesen, welche Massnahmen was beeinflussen können und auch wo und wie du genau deine BGM-Massnahmen einordnen kannst.
Ergänzend dazu kann dir das Wirkungsmodell auch als Denk- und Planungsraster für deine BGM Projekte dienen, so dass du damit die mögliche Wirkung auf den Unternehmenserfolg verdeutlichen kannst. Es ist somit auch ein wertvolles Hilfsmittel, um dem Management plausibel den Beitrag des BGM zum Unternehmenserfolg aufzuzeigen. Aber genug der Theorie. Wie empfehlen das Wirkungsmodell einmal auszutesten. Setze links deine BGM-Massnahmen ein, schätze die Auswirkungen auf Ressourcen & Belastungen, Gesundheit & Motivation ab, und zeichne dann die Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg auf. Mehr Information, weitere Details und Beispiele zur Anwendung des Wirkungsmodells findest du in der Publikation «BGM voranbringen mit Wirkungsüberprüfung» sowie auf der Website der Gesundheitsförderung Schweiz.
6. Visibilität durch regelmässige Reportings
Bisher haben wir uns damit beschäftigt den Erfolg der BGM-Massnahmen zu messen und nachweisen zu können, dass ein BGM funktioniert. Die relevanten internen Ansprechpartner müssen aber auch davon erfahren. Ein regelmässiges internes BGM-Reporting analog einem HR-Reporting kann hierfür den richtigen Rahmen schaffen. Dies ermöglicht uns zum einen, über die gemessene Wirkung, bzw. den Erfolg unserer BGM-Massnahmen zu berichten. Zum anderen kann es auch noch die Funktion übernehmen das Engagement hervorzuheben, welches in das Themenfeld BGM fliesst.
Ein regelmässiges BGM-Reporting erfüllt noch eine weitere Funktion. Wenn dieses Reporting im Rahmen einer Präsentation den relevanten internen Stakeholdern, wie etwa der HR-Leitung und der Geschäftsleitung vorgestellt wird, dann schafft dies einerseits eine Aufmerksamkeit für das Thema und andererseits eine wichtige Diskussionsgrundlage. Die Gelegenheit alle wichtigen Stakeholder zusammen zu bringen eröffnet die Möglichkeit nicht nur die Massnahmen, sondern auch die übergeordnete strategische Ausrichtung des BGM (z.B. anhand des Wirkungsmodells) vorzustellen. Auch ist dies eine wunderbare Gelegenheit ganz im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung stetig das bestehende BGM zu hinterfragen, Feedback einzuholen und dadurch eine stete Optimierung zu ermöglichen.
Die Ergebnisse der Erfolgsmessung können auch noch an anderer Stelle Verwendung finden. Eine Version des BGM Reports könnte in das HR-Reporting einfliessen und nebst der Geschäftsleitung auch an den Verwaltungsrat gehen. Zusätzlich können diese Informationen auch für die externe Kommunikation genutzt werden - sei es beispielsweise in einem Geschäftsbericht, in abgedruckten Interviews oder auch im Rahmen des Personalmarketings. Sprich doch einfach mal eure internen Kommunikationsspezialisten darauf an.
7. Messbarkeit schaffen durch externe Evaluation
Der Nachweis des Erfolgs deines BGM muss nicht immer zwingend intern und allein durch dich erfolgen. Auch externe Fachspezialisten können dir dabei helfen die unterschiedlichen Bestandteile deines BGM zu prüfen und eine Gesamtevaluation des BGM durchzuführen. Die Gesundheitsförderung Schweiz hat hierfür praxisorientierte Qualitätskriterien definiert. Auf dieser Basis hat sie das Label «Friendly Work Space» entwickelt. Es ist eine Auszeichnung für Organisationen, die sich durch ein systematisches BGM für gute Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeitenden einsetzen. Die Vergabe des Labels erfolgt auf Grundlage von erprobten Qualitätskriterien, welche öffentlich zugänglich sind und als eine Art Leitfaden zur Evaluierung und auch Verbesserung des BGM dienen.
Doch es muss ja nicht gleich das Label «Friendly Work Space» sein. Auch ohne externe Hilfe können dir die BGM Qualitätskriterien eine grosse Hilfe dabei sein dein BGM systematisch weiterzuentwickeln. Nutze diese Chance.
Das waren unsere 7 Tipps, die dir dabei helfen werden, den Erfolg und die Wirkung deines BGM nachzuweisen. Hast du vielleicht Fragen oder Anregungen?
Nimm einfach Kontakt mit uns auf!