Bevor wir ins Thema Rückenschmerzen eintauchen, möchten wir eine provokative Frage in den Raum stellen:
Ist Sitzen das neue Rauchen?
Im Durchschnitt sitzen wir fast 6 Stunden pro Tag, manchmal sogar bis zu 15 Stunden. Das grosse Problem ist, dass sich die negativen Auswirkungen von langem Sitzen nicht einfach mit Sport am Abend ausgleichen lassen. Ähnlich, wie es sich mit einer Jogging Runde nicht ausgleichen lässt, wenn wir am Tag eine Packung Zigaretten geraucht haben.
Langzeitstudien können den Effekt von langem,dauerhaften Sitzen sogar mit Volkskrankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt,Herz-Kreislauf-Problemen und sogar Krebs in Verbindung bringen. Zudem hat Sitzen auch negative Effekte auf den Bewegungsapparat. So verkürzen passive Strukturen (Bänder), aktive Strukturen schwächen ab (Muskeln, Sehnen) und Faszien können verkleben.

Wir beantworten in diesem Blog die Frage nicht abschliessend, ob Sitzen das neue Rauchen ist. Aber es gibt viele Anzeichen die aufzeigen, wie stark sich langes Sitzen auf unsere Gesundheit auswirken kann.
Unspezifische Rückenschmerzen– Faszien und Ihre Rolle
In der Schweiz leiden achtzig Prozent der Menschen einmal pro Jahr bis mehrmals wöchentlich unter Rückenschmerzen. In den meisten Fällen (85%) sind diese Rückenbeschwerden medizinisch gesprochen „unspezifisch“. Unspezifisch bedeutet, dass die Schmerzen nicht von Veränderungen an der Wirbelsäule oder einer Krankheit ausgelöst werden – anders als zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall.Diese unspezifischen Rückenschmerzen konnten lange nicht zugeordnet werden. Inden letzten zwei Jahrzehnten, ist der Fokus aber stark auf die Faszien gerutscht und in vielen Kreisen wird die Ursache unspezifischer Rückenschmerzen den Faszien zugeschrieben.
Was sind Faszien
Anatomisch gesehen gehören die Faszien zum Bindegewebe. Man kann sie mit der Trennwand zwischen dem Fruchtfleisch einer Orange vergleichen. Mikroskopisch sind sie wie ein Schwamm aufgebaut, sie bestehen grösstenteils aus Kollagen und umgeben Muskeln und Organe. Sie erlauben das Gleiten von verschiedenen Muskeln und Organe sowie die Diffusion von Sauerstoff/Nährstoffen aus kleinen Gefäßen. Anders als Sehnen und Bänder sind die Faszien jedoch stark enerviert. Das heisst sie sind sehr schmerzempfindlich!

Bei jungen, aktiven Menschen ist das Faszien Gewebe Bidirektional, scherenartig angeordnet.Es ist gewellt und kann so in die Länge gezogen werden. Es ist weich und elastisch. Bei zu wenig Bewegung und mit fortschreitendem Alter, verfilzt das Gewebe. Es ist nicht mehr so schön angeordnet, verhärtet sich und verliert seine Elastizität.

Wenn die Faszien verkleben und nicht mehr elastisch genug sind, verlieren sie ihre Gleitfähigkeit und können bei Bewegung Schmerzen auslösen.
Unsere Empfehlung
Damit wir schön geschmeidige Faszien haben und hoffentlich von unspezifischen Rückenschmerzen verschont bleiben, empfiehlt es sich regelmässig Bewegung in den Alltag einzubauen und lange Sitzphasen aufzubrechen. Massagen und selbst-massage Techniken – wie zB. Die Nutzung einer Faszienrolle – können ebenfalls dazu führen, dass die Faszien nicht zu stark verkleben.
Hier sind einige Beispiele an Übungen und Quellen, die du nutzen kannst.
Die Übungen von Blackroll sind ebenfalls super gut strukturiert und geben dir Ideen, wie du deine Faszienrolle einsetzen kannst.
https://blackroll.com/de/uebungen/produkt-koerperteil/faszienrolle-unterer-ruecken
Zum Video Faszien- geheimnisvolle welt unter der Haut